Körpergestalt und Skelett

Körpergestalt und Skelett
Körpergestalt und Skelett
 
Durch die Erbanlagen sind sowohl die spätere Körpergröße als auch der Körperbau im Großen und Ganzen vorbestimmt - allerdings kann die Versorgung mit lebenswichtigen Nährstoffen (Vitaminen, Mineralstoffen, Eiweißen usw.) diese Faktoren während des bis zu 20 Jahre dauernden Wachstums noch beeinflussen. Ein Mangel an Nährstoffen kann zum Beispiel zu geringerem Wachstum führen. Gesteuert wird das Körperwachstum vor allem durch Hormone, insbesondere durch das Wachstumshormon.
 
 Körperwachstum, Körpergröße und Körperproportionen
 
Zum Zeitpunkt der Geburt liegt die Körpergröße der meisten Säuglinge bei etwa 50 cm. In den ersten Lebensmonaten kommt es zu einem besonders raschen Wachstum - in der Regel ist ein Kind schon nach den ersten sechs Monaten um ca. ein Drittel größer als zum Geburtstermin. Danach verlangsamt sich das Körperwachstum. Im vierten Lebensjahr sind die meisten Kinder etwa doppelt so groß wie bei der Geburt (Körpergröße etwa 100 cm). Den zweiten großen Wachstumsschub erleben Jugendliche während der Pubertät. Abgeschlossen ist das Wachstum bei Jungen etwa im Alter von 19 bis 20 Jahren, bei Mädchen im Alter von 16 bis 17 Jahren. Da Jungen längere Zeit wachsen als Mädchen, sind sie in der Regel auch größer.
 
Die Proportionen des Körpers verändern sich ebenfalls im Verlauf des Wachstums. So hat ein Neugeborenes einen im Vergleich zum Körper sehr großen Kopf - der Körper ist etwa viermal so lang wie der Kopf. Mit den Jahren streckt sich der Körper und der Kopf wächst nicht mehr so stark. Schon bei einem Kind im Alter von sechs bis sieben Jahren ist der Körper etwa sechsmal so lang wie der Kopf - beim Erwachsenen beträgt das Verhältnis Körper zu Kopf schließlich 1 zu 8.
 
 
Auch wenn bislang ein Zusammenhang zwischen dem Körperbau und den Eigenschaften eines Menschen, seiner Konstitution, nicht bewiesen werden konnte, hat man immer wieder versucht, eine Beziehung zwischen den charakterlichen und körperlichen Merkmalen herzustellen. Bekannt sind vor allem die Konstitutionstypen nach Kretschmer. Dieser ging davon aus, dass kleine, beleibte Menschen - die von ihm als Pykniker bezeichnet wurden - besonders fröhlich seien, aber auch zu rasch wechselnden Stimmungen neigten. Das Gegenteil sei der leptosome Typ: Diesem hoch gewachsenen, oft hageren Menschen schrieb Kretschmer die Eigenschaften zu, nachdenklich zu sein und die Gegenwart anderer Menschen zu meiden. Der athletische Typ mit seinem muskelbepackten Körper sei vom Denken her etwas langsam. Auch wenn sich diese Einteilung in der Praxis nicht bewährt hat, gehen Klischees, zum Beispiel das des »fröhlichen Dicken« oder das des »dummen Muskelprotzes«, zum Teil auf sie zurück.
 
 
Mehr als 200 Knochen bilden das Grundgerüst des menschlichen Körpers, das Skelett. Beweglich wird das Skelett durch die Skelettmuskulatur, durch Gelenke, Sehnen und Bänder. Unterteilt wird das Skelett in verschiedene Gruppen von Knochen. Von oben nach unten sind das der Schädel, auch Cranium genannt, der Schultergürtel, zu dem die Schulterblätter zählen, die oberen Extremitäten (Arme) und die Wirbelsäule, die den Rumpf stützt und aus Knochen besteht, die man als Wirbel bezeichnet (zu dieser Knochengruppe wird auch der Brustkorb mit den Rippen gezählt). Dann folgen der Beckengürtel mit Schambein, Sitzbein, Kreuzbein und Darmbein und die unteren Extremitäten, die Beine.
 
Der Körperbau von Frau und Mann unterscheidet sich relativ stark: Die Knochen von Frauen sind im Allgemeinen kürzer und leichter als die der Männer. Die Ansätze für Muskeln sind ebenfalls kleiner, da ihre Muskeln eine geringere Größe besitzen. Auch das weibliche Becken unterscheidet sich von dem männlichen Pendant - beispielsweise sind sowohl der Beckeneingang als auch der Beckenausgang bei der Frau größer, damit das Kind bei der Geburt das Becken passieren kann. Der weibliche Beckeneingang ist zudem anders geformt als der des Mannes.
 
 Skelettmuskulatur
 
Die Skelettmuskulatur verleiht dem Körper seine Beweglichkeit. Die Muskeln ziehen sich zusammen (kontrahieren) und entspannen sich wieder, wodurch alle Bewegungen vom Kopfdrehen über das Anheben der Füße bis hin zum Laufen zustande kommen.
 
Im Ganzen besitzt der menschliche Körper mehr als 700 Muskeln. Die Skelettmuskulatur kann im Gegensatz zum Beispiel zur Darmmuskulatur willentlich bewegt werden. Gesteuert werden die Bewegungen der Skelettmuskulatur durch Nervenimpulse, die an den Muskelfasern ankommen und eine Kontraktion bewirken.
 
Siehe dazu auch: Hypothalamus, Hypophyse, Zirbeldrüse und ihre HormoneMuskeln: Aufbau und Kontraktion

Universal-Lexikon. 2012.

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